ZIA sieht Immobilienbranche bei Innovationen gut positioniert

ZIA sieht Immobilienbranche bei Innovationen gut positioniert

Berlin, 21. Juni 2018

Zum zweiten Mal hat der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) die Innovationskraft der Branche untersucht. Smart Building ist nach Ansicht der ZIAExperten stark im Kommen.

ZIA-Präsident Andreas Mattner macht sich nach den Ergebnissen des Innovationsreports keine Sorgen, dass die Immobilienwirtschaft den Anschluss an die Zukunft verpassen könnte. "Der Vorwurf, unsere Branche sei trist, altbacken oder konservativ, ist spätestens jetzt nicht mehr haltbar", schreibt Mattner im Vorwort des Innovationsberichts, der vergangene Woche in Berlin vorgestellt wurde. Insgesamt 26 Beispiele haben die Juroren unter Vorsitz des ZIA-Innovationsbeauftragten Martin Rodeck als besonders vorbildlich (Best Practice) zusammengetragen. Bei den Lösungen handelt es sich sowohl um Eigenentwicklungen etablierter Immobilienunternehmen als auch um Anwendungen, die von Start-ups produziert wurden.

Der Bereich Smart Building ist nach Ansicht der Jury im Kommen, die Zertifizierung der Vernetzung durch WiredScore sieht der ZIA als zukunftsweisend. Als aktuelles Beispiel für ein smartes Gebäude nennt der Innovationsbericht das Cube Berlin, bei dem Zugangskontrolle und Raumbuchung ebenso elektronisch gesteuert werden wie der optimale Energieeinsatz für den täglichen Betrieb (siehe "CA Immo baut einen digitalen Zauberwürfel", IZ 20/2018, Seite 33). Großes Potenzial sieht der ZIA zudem in digital unterstützten Lösungen für selbstbestimmtes Altern (Better@Home sowie Gesobaus Pflege@Quartier) sowie in der Sensorik (Sensorberg) und der vorausschauenden Wartung (Schindler Ahead, Simplifa). Ein Sonderkapitel ist dem Bereich Smart Metering gewidmet, das wegen der im internationalen Vergleich hohen Sicherheitsanforderungen in Deutschland erst langsam Fahrt aufnimmt.

Ein weiteres wichtiges Segment für Innovation sehen die ZIA-Experten in der Digitalisierung von Arbeitsabläufen über die gesamte Wertschöpfungskette der Immobilienbranche. Als Beispiel nennt der Report den digitalen Handel von Immobilien über die Plattform von 21st Real Estate, die Suche, Bewertung, Renditevorschau und Ankauf von Objekten in einer Anwendung bündelt. Beim Investmentmanager Capital Bay ist die Software bereits im Einsatz, die Ankaufsprüfung wirkt wie der Handelssaal einer Bank. Ursprünglich entwickelt wurde die Software von 21st Real Estate durch den Capital-Bay-CEO George Salden. Andere Beispiele für digitale Prozesse beim Investitionsvorgang, die der ZIA aufführt, sind die Generierung von Reports auf Knopfdruck durch das Business-Intelligence-System von JLL, die automatische Dokumentenklassifizierung bei Union Investment durch den Datenraumspezialisten Architrave und die schnelle Vorabbewertung durch das von Drees & Sommer und bulwiengesa entwickelte Tool Asset-Check.

Für die Vermarktung und Verwaltung von Immobilien sieht der Innovationsreport vorbildliche Lösungen im Mieterauskunfts-Turbo von bonify sowie der Wohnungskonfiguration per App und dem virtuellen Gebäuderundgang (beides Implenia). Ebenso wird der automatisierte Vermietungsprozess (Wohnungshelden), der digitalisierte Inneneinrichtungsvorgang (Roomhero) und die elektronische Mieterkommunikation, wie sie die LEG mittels App und Chatbot durchführt, hervorgehoben. Für Betreiber und Mieter von Einzelhandelsimmobilien ist die CBRE-Lösung Calibrate gedacht, die Bewegungsmuster der Kunden auswertet.

Auch dem Bereich serielles Bauen hat der Innovationsreport seine Aufmerksamkeit geschenkt. Als besonders gelungen sehen die Autoren die Lösung von berlinovo (nachhaltige Rohstoffe), das Icon-Haus des Unternehmens Veit Dennert (ressourcenschonende Einfamilienhäuser) sowie die Aufstockung in Modulbauweise, die ECE erstmals beim Ring-Center in Berlin angewendet hat (siehe "Ein Parkdeck wird zum Hotelstandort", IZ 06/2018, Seite 24). Als effizienzsteigernd für alle Arten von Bauprojekten gilt die Dokumentationssoftware von PlanRadar. Aus dem Gebiet der besonders nachhaltigen Gebäudelösungen haben der Sonnenschutz durch Mikromembrane (Microshade), die Energiegewinnung aus dem Erdreich mittels Wärmepumpen (Build.Ing), energieeffiziente LED-Lösungen (Signify) und das Outsourcing des Solaranlagenbetriebs (Re.Source) Eingang in den Report gefunden.