Sommertour: Bundesbauministerin Geywitz besucht Modulbaufabrik von Capital Bay und Daiwa im brandenburgischen Fürstenwalde

Sommertour: Bundesbauministerin Geywitz besucht Modulbaufabrik von Capital Bay und Daiwa im brandenburgischen Fürstenwalde

Fürstenwalde, 16. Juli 2024

Auf ihrer diesjährigen Sommertour hat Bundesbauministerin Klara Geywitz am 15.07.2024 die Modulbaufabrik in Fürstenwalde besichtigt. Ein Joint Venture aus den Unternehmen Capital Bay und Daiwa House Modular Europe hat im Jahr 2022 das Areal des ehemaligen Stahlbauunternehmens Reuther STC erworben und die bestehenden Hallen so umgerüstet, dass die Produktion von Gebäudemodulen, die vor allem für den Wohnungsbau vorgesehen sind, erfolgen kann. Capital-Bay-CEO George Salden und Andreas Göbel, Head of Acquisition bei Daiwa House Modular Europe, haben im Rahmen einer Werksführung der Ministerin die Produktionsanlagen gezeigt.


George Salden verwies dabei auf die Vorteile des Bauens mit vorgefertigten Gebäudemodulen: „Mit dem hohen Vorfertigungsgrad der Module in der Fabrik können wir die Bauzeit um 50 Prozent verkürzen. Denn die Module werden auf der Baustelle einfach übereinandergestapelt und da die Qualitätskontrolle bereits im Werk erfolgt, kommt es nicht zu langwierigen Nachbesserungen von Baumängeln“. Salden betont weiter: „Der Clou liegt aber in der Nachhaltigkeit der Module. Wir bieten mit unseren Modulen ein kreislauffähiges Produkt und machen damit die Immobilie zur Mobilie. Denn wir sprechen eine Rücknahmegarantie mit einer Rückvergütung aus. Das heißt, zum Ende des Verwendungszyklus eines Gebäudes stapeln wir die Module wieder ab, unterziehen sie in der Fabrik einem Refurbishment und setzen sie für den Bau eines neuen Gebäudes an einem anderen Standort wieder ein. Auf diese Weise spart unser Modulbau 50 Prozent an CO2 gegenüber der traditionellen Bauweise.“


Nachbesserungsbedarf sieht Salden noch in der Gesetzgebung: „Um bezahlbare Wohnungen zu bauen, brauchen wir den industriellen Typenbau. Genehmigungstechnisch befinden wir uns jedoch in einer widersprüchlichen Situation: Modulbauten gelten als Sonderbauten und durchlaufen einen noch komplexeren Genehmigungsprozess, als er ohnehin schon für Deutschland üblich ist. Zudem gelten in Deutschland 16 Landesbauordnungen und zum Teil kommen sogar noch kommunale Sonderauflagen hinzu. Das ist, als müsste ein Auto in jeder Stadt, die es durchfahren sollen darf, extra zugelassen werden.“


Bundesbauministerin Klara Geywitz sagt: „Ich sehe großes Potenzial im seriellen und modularen Bauen für Deutschland insbesondere im Bereich des bezahlbaren Wohnens. Deshalb müssen wir diese Bauweise aus der Nische holen und in die Breite bringen. Mit der geplanten harmonisierten Typengenehmigung für die Landesbauordnungen, die im Rahmen des Beschleunigungspaktes eingeführt werden soll, können die Genehmigungsprozesse für Bauvorhaben deutlich vereinfacht werden. Außerdem haben wir ein Förderprogramm mit einer Summe von 2 Mrd. Euro für den klimafreundlichen Neubau von Wohnungen im Niedrigpreissegment auf den Weg gebracht. Auch das ist eine wichtige Voraussetzung. Dies kann einen Schub für das modulare Bauen bedeuten.“
Derzeit arbeiten rund 230 Mitarbeiter in der Produktion in Fürstenwalde. „Mit den geplanten Erweiterungen der Produktionskapazitäten wird diese Zahl auf rund 1.500 ansteigen. In dieser Endausbaustufe des Werks werden jährlich bis zu 30.000 Module vom Band laufen“, so Salden.


Im Rahmen eines ersten Mandats werden in Fürstenwalde rund 3.000 Module für ein Wohnprojekt der Gewobag produziert. Im Berliner Bezirk Lichtenberg in der Landsberger Allee 341-343 errichtet die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft vier Gebäude mit mehr als 1.400 Wohnungen – das größte modulare Wohnbauprojekt Europas. Die Bauzeit beträgt rund drei Jahre.